10. Februar

Montag, der 10. Februar

So sicher wie letzte Nacht in einem eidgenössischen
Zivilschutzraum haben wir uns wohl noch selten gefühlt.  Disentis
hat einen selten verkehrenden, aber kostenlosen Stadtbus, er wird
uns zum Bahnhof zurückbringen, denn zu Fuß ist es mit Gepäck doch
ein ganzes Stück. Für uns liegt die Abfahrtzeit günstig, wir
können sogar mal ein wenig länger schlafen. Punkt acht Uhr setzt
aber die wie ein Düsenjet (oder on-topic: die Lüfter eines 401
auf höchster Stufe) startende Lüftungsanlage des Bunkers der
Nachtruhe ohnehin ein Ende. Der Standort der Bushaltestelle ist
ein wenig rätselhaft, es gibt allerdings eine halb im Schnee
steckende Fahrplantafel, neben der wir uns aufstellen. Der Bus
kommt den Berg herunter, hält dann aber auf der anderen Seite der
Kreuzung und der Fahrer wartet ganz gemütlich, bis wir
hinüberkommen.

In der Bahnhofsgaststätte Disentis gibts ein kleines Frühstück,
sie ist überwiegend von Eisenbahnern besucht und an der Decke
fährt ein IIm-Modell eines RhB-Berninazuges über den Köpfen seine
Runden. Heute ist es abgestellt. In der Ecke steht offenbar die
gut gefüllte HO-Vitrine des Wirtes. Der Milchkaffee schmeckt
jedenfalls und bald geht es mit der Furk^HMatterhorn-Gotthard-Bahn
nach Sedrun, wo wir an der AlpTransit-Baustelle erwartet werden.
Zuglok ist eine HGe4/4 II schon im neuen Matterhorn-Gotthard-Look,
wir finden das Aussehen nicht mal schlecht.

Auf dem Weg nach Sedrun kündogt sich die AlpTransit-Baustelle
schon durch das abzweigende Bauzuggleis und die dafür neu
errichtete Brücke in der hellen Wintersonne an. In Sedrun
bekommen wir eine Reihe Gepäckmarken und bringen unser Gepäck
selbst im Güterschuppen mit nagelneuen Regalen drinnen unter. Der
Fußweg quer durchs Dorf zur Baustelle von AlpTransit gestaltet
sich bergab schwierig, denn es ist glatt und nicht jeder hat
optimales Schuhwerk dabei für diese Verhältnisse. Aber dennoch
kommen wir plan an und man zeigt uns zunächst einen informativen
Film, der ungefähr den Stand Anfang 2002 wiedergibt, Der
Mitarbeiter, der uns dann führen wird, stellt sich als Bauleiter
vor und scheint einer der relativ wenigen schweizer Mitarbeiter
zu sein. Ansonsten hört man thüringer und sächsische Klänge, aber
auch italienisch, kroatisch und allerhand weitere Sprachen.  Am
Rande kommen wir auch auf die Überlegungen zur Einrichtung eines
Haltes "Sedrun-Gotthard" zu sprechen, für die in Disentis, Sedrun
und der gesamten Gemeinde Tujetsch schon schriftliche
Werbeblätter verteilt werden. Auch unser Referent macht sich für
diese Idee stark. "Zu welchem Ort fährt man nach dem Aussteigen
aus dem Zug noch 1000 Meter mit dem Lift nach oben? Das wird eine
Weltsensation." Könnte gut sein...

Mit der Standseilbahn, die öffentlich ist, in Selbstbedienung benutzt wird und uns diskutieren lässt, ob es sich dabei vielleicht um eine Richtige
U-Bahn [tm] handeln könnte, fahren wir hinunter auf den
Installationsplatz. Es folgt die Einkleidung mit Helm, knallroten
Jacken und einem Funk-Kopfhörer und dann geht es mit der
Stollenbahn (wir schätzen die Spurweite auf 900 mm) in den Berg.
Wir besuchen den Schachtkopf, von dem aus eine aus Deutschland
gemietete Förderanlage alles, was zu befördern ist, zur 800 Meter
tiefer gelegenen Ortsbrust, der eigentlichen Tunnelbaustelle, in
wirklich rasanter Geschwindigkeit hinunter und wieder herauf
bringt. Eindrucksvoll der Maschinenraum, in dem armdicke
Stahlseile durch die Decke in ein dunkles Loch hinauf flitzen,
weiter oben umgelenkt werden und dann den zweistöckigen
Förderkorb halten. Leider sind die Bauaktivitäten heute
eingeschränkt, so dass wir keinen Abraumzug zu sehen bekommen.
Draußen besichtigen wir allerdings dann wenigstens noch die
Entladeanlage.

Nach der Ausfahrt aus dem Stollen suchen wir einen Platz zum
Mittagessen (den wir finden, eine nette Kellnerin mit sächsichem
Akzent bedient uns), machen diverse Besorgungen und dann beginnt
unsere letzte gemeinsame Fahrt von Sedrun Richtung Andermatt.
Wieder zieht uns eine HGe 4/4 II, aber diese noch im FO-Look, der
auch nicht schlecht aussieht, besonders bei Schnee und
Wintersonne. An der Strecke liegen riesige Schneemengen, immer
wieder steigen Wintersportler ein und aus und die Sonne scheint
vom völlig klaren Himmel - unzählige Fotos entstehen. Dem Abstieg
nach Andermatt folgt unser Abschied, denn wir wollen noch den
Rest der FO-Strecke bis Brig bei Tageslicht erleben und kommen
daher nicht mehr mit bis zum offiziellen Ende des Wintertreffens
in Göschenen. Aber morgen Mittag werden wir im Verkehrshaus
Luzern noch einmal zusammen kommen.

In Brig liegt ordentlich Schnee, ich besorge in einem Elektronikladen
in der Bahnhofstraße zu günstigem Preis noch eine weitere
Speicherkarte für die Digicam und dann suchen wir das Hotel auf,
mit Blick auf Schloss und Altstadt.

Jetzt schließt die Walliser Weinstube in Brig und ich muss
einpacken, daher Ende des debx-Reiseberichtes. Nächstes Jahr
machen wir das wieder, darüber sind wir uns alle einig. Platz auf
Alp Grüm gibts genug, auch für mehr Teilnehmer und -innen.
 

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